
Auge und Allergie im Frühjahr
Besonders im Frühling und Frühsommer sind Allergien immer wieder ein Thema. Inzwischen sind fast 14 % der Bevölkerung betroffen und in ihrem Wohlbefinden stark beeinträchtigt.
Vor allem die Heuschnupfengeschädigten haben ihre Symptome hauptsächlich am Auge, da die Bindehaut direkt der Umwelt ausgesetzt ist. Deshalb finden sich in dieser auch Abwehrzellen, welche es in dieser Form sonst nirgendwo im Körper gibt.
Im Modell kann man sich das Immunsystem wie einen Polizeiapparat vorstellen. In der Bindehaut sitzen Zellen, die als eine Art Aufpasser angesehen werden können. Sie sind mit speziellen Informationen ausgerüstet, die Feinde charakterisieren. Kommt nun ein solcher "Feind" (Virus, Bakterium etc.) an das Auge, schlagen die Zellen Alarm (indem sie eine Reihe von Botenstoffen ausstoßen), und ein ganzes Heer von Abwehrspezialisten stürzt sich auf die Region.
Es kommt nun vor, dass diese Aufpasser falsche Informationen haben. So passiert es zum Beispiel, dass durch ein harmloses Pollenkorn Alarm ausgelöst wird und es so zu der überschießenden (allergischen) Reaktion kommt: Im Grunde unnötig viel Lärm um nichts.
Eine besondere Form der Allergie sind die Autoimmun-Reaktionen. Bei diesen bilden sich aufgrund falsch gesetzter Reize Antikörper gegen körpereigene Substanzen aus und die Allergie richtet sich gegen den eigenen Körper.
Grundsätzliches Erstsymptom einer Allergie ist ein heftiges Beissen, meist ohne Brennen, eine ausgeprägte Schwellung und ein begleitendes Tränen.
Länger dauernde Allergien können eine stark störende Lichtempfindlichkeit und auch begleitendes Brennen, ein Verkleben der Augen oder gar Schmerzen auslösen.
In der Regel ist eine Allergie an den Augen immer beidseitig, es sei denn, es handelt sich um eine direkte Kontakt-Allergie (z.B. Augentropfen nur in einem Auge, Katzenhaar oder Bienenstich, Reiben mit kontaminiertem Finger in einem Auge usw.). Trotzdem können leichte Seitenunterschiede bestehen.
Was können Sie selber tun und wie können Sie Ihr Auge schützen?
Tipp 1: Sorgen Sie für hohe Luftfeuchtigkeit in den Räumen, in denen Sie sich aufhalten (Luftbefeuchter). Es gibt auf dem Markt verschiedene Geräte: Achten Sie darauf, dass die erzeugten Wassertröpfchen möglichst klein sind (Ultraschallzerstäuber, Verdampfer). Ideal wären Werte von über 70% Luftfeuchtigkeit (Sie können die Feuchtigkeit mit einem Hygrometer messen).
Tipp 2: Schlafen Sie nachts in Ihrer Allergiezeit nicht mit offenem Fenster. Gerade in der Nacht ist der Pollenflug besonders stark.
Tipp 3: Staubsaugen sollte der Allergiker in diesen Tagen besser einer anderen Person überlassen, denn dadurch wird die Luft aufgewirbelt und die Pollenkonzentration in der Raumluft wird deutlich erhöht. Heute gibt es bereits Staubsauger mit einem starkem Filtersystem extra für Allergiker.
Tipp 4: Schnelle Erleichterung verschafft ein Augenbad mit klarem Wasser. Hierbei wird das Eiweiß mechanisch von der Schleimhaut gewaschen.
Tipp 5: Tragen Sie im Freien eine dichtsitzende Brille (wie sie bei Sportarten verwendet werden, bei denen es "zieht", z.B. eine Snowboarderbrille, eine Radlerbrille etc). Sie erzeugen dadurch eine "feuchte Kammer" vor dem Auge und vermindern schnellen Luftaustausch.
Tipp 6: Wenn man seine Hauptallergiezeit kennt, könnte man sich überlegen, in dieser Zeit Urlaub zu machen und wegzufahren, um damit den entsprechenden Pollen aus dem Weg zu gehen.
Medikamentöse Hilfe für den Allergiker:
Man hat bei der Behandlung der allergischen Konjunktivitis verschiedene Ansatzpunkte:
• die Prophylaxe (verhindert)
• die Sofortbehandlung (reduziert die Beschwerden)
• die Desensibilisierung (heilt)
Prophylaxe: In der Regel mit chromoglycin-haltigen Augentropfen und Nasensprays. Da die Allergene nicht nur über die Augen, sondern auch durch Mund und Nase aufgenommen werden, macht eine Prophylaxe nur Sinn, wenn Augen und Nase behandelt werden. Die Behandlung beginnt am besten vor Ausbruch der Allergie. Wichtig zu wissen: Durch die Tropfen wird ein Wirkspiegel aufgebaut. Nur die regelmäßige Gabe von Augentropfen hält diesen Spiegel - man muß also mindestens 4 x täglich tropfen, sonst sind die Tropfen wirkungslos.
Sofortbehandlung: Für sofortige Linderung kann man auch Antiallergika vom Soforttyp nehmen. Hierfür stehen verschiedene Substanzgruppen zur Verfügung, die in der Regel verschreibungspflichtig sind (z.B. Opatanol, Alomide, Levophta, außerdem Cortisonpräparate). Auch adstringierende Augentropfen,
sog. "Weißmacher" (frei käuflich in der Apotheke) haben lindernde Wirkung.
Für alle Präparate dieser Gruppe gilt:
Sie lindern die Beschwerden, aber sie heilen nicht. Man nimmt sie bei Bedarf, die Symptome kommen nach einiger Zeit jedoch wieder.
Desensibilisierung: Die ursächliche Behandlung, die sogenannte Desensibilisierung, ist ein Prozess, der sich über Jahre hinzieht und nur unter ärztlicher Betreuung vorgenommen werden sollte. Man führt die Behandlung in der allergiefreien Zeit durch.
In vielen Fällen erzielt man auch mit einer homöopathischen Konstitutionsbehandlung gute Erfolge.
In der Regel passiert den Augen nichts durch die Allergie. Allerdings sind die Augen während dieser Zeit auch anfälliger für andere Erkrankungen. Wenn Sie beunruhigt sind, sollten Sie zum Augenarzt gehen. Normalerweise ist eine akute Behandlung nicht notwendig. Meist lernen die Allergiker, mit ihrer Allergie umzugehen und sich zu arrangieren.
Die Laserbehandlung richtet am allergischen Auge keinen Schaden an, denn es wird im Stroma, im reaktionslosen Anteil der Augenhornhaut, operiert. Dennoch empfiehlt es sich, die Behandlung in die allergiefreie Zeit zu legen, einfach um dem unbewussten Reiben am operierten Auge vorzubeugen.
Tritt eine Allergie nach dem Lasereingriff auf, muss sich der Patient nicht beunruhigen: das Auge ist durch die OP nicht geschwächt ist und verhält sich genau so wie ein nicht operiertes.